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WARUM DOKUMENTARFILM?

Angelika Schuster, Tristan SindelgruberAlle Filme der One World Filmclubs sind Dokumentarfilme. Warum eigentlich?
Ganz einfach, weil sie unserer Meinung nach die Lebenswelten der unterschiedlichsten Menschen, oftmals auch Jugendlicher, menschenrechtliche Themen, den heutigen Alltag quer über den Erdball und durch alle Gesellschaftsschichten hinweg am einprägsamsten erzählen und Fragen aufwerfen.
Aber auch darum, weil es im Dokumentarfilm in jedem Stadium und für alle Beteiligten um sehr viel geht:
Es gibt keine SchauspielerInnen die in Kostüme schlüpfen und ihre Rolle und den Text vor der Kamera spielen. Die HauptprotagonistInnen der Dokumentarfilme können auch nach dem Erscheinen des Films nicht aus ihrer Rolle aussteigen. Es sind reale Menschen, an deren Geschichten und Schicksalen wir teilhaben, die manchmal viel riskieren, um sie uns zu erzählen. Denn sie bleiben nach Drehende vor Ort und sind möglicherweise mit Konsequenzen konfrontiert. Da sie uns Missstände gezeigt haben (Bsp. Among the Believers), gegen Firmenregeln verstoßen haben (Bsp. The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt), in einem autoritären Regime leben (Bsp. Exile Family Movie, Forbidden Voices, Pussy Riot), ihre Umgebung erstmals von ihrer Geschichte erfährt (Bsp. Das Arrangement, Corinnes Geheimnis).
Es können aber auch Filme sein, die uns zum Lachen, Staunen und Nachmachen einladen (Bsp. Jedem Dorf sein Underground, Little World, Man for a day) oder von unserer Geschichte erzählen ( Bsp Joe´s Violin, Heimweh).
Fast immer sind es Geschichten, die grundlegende Fragen des Umgangs miteinander aufwerfen, Fragen, die uns auf die eine oder andere Art alle betreffen.
Aber auch für die FilmemacherInnen ist es nicht immer abschätzbar, welchem Risiko sie sich aussetzen. Z.B. bei Dreharbeiten in Krisen- und Kriegsgebieten (Bsp. Dil Leyla), hohes Klagsrisiko (Bsp. Blood in the Mobile) und Repressionen nach Erscheinen des Films (Bsp. Education, Education - der Filmemacher wurde anschließend unter Hausarrest gestellt). 
In jedem Fall müssen sich jene, die den Film machen, die Regie, das Filmteam und später der Schnitt, den Gegebenheiten stellen und Verantwortung übernehmen: ProtagonistInnen, die vielleicht ganz anders handeln, als gedacht, Situationen, die sich plötzlich ändern (Bsp Bravehearts), ethische Entscheidungen, die getroffen werden müssen. In manchen Fällen werden diese Entscheidungen transparent gemacht und man steht plötzlich vor der Frage, wie man sich selber entschieden hätte (Bsp. Sonita).

Das alles und seine vielfältigen Gestaltungsformen sind Gründe, warum Dokumentarfilm für uns DAS geeignete Medium ist, um Medienkompetenz, kulturelle Bildung und grundlegende Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders auf spannende und lustvolle Weise zu vermitteln, die sowohl Spaß macht, als auch zum Nachdenken und Diskutieren anregt.